„Kirche in Not“: In Benin nehmen extremistische Angriffe zu

Geschrieben am 01.02.2023
von Benedikt Bögle

Im Westen Afrikas wollen Dschihadisten einen islamischen Staat errichten – und attackieren alle, die ihre Vorstellungen nicht teilen. Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ berichtet, dass vor allem Christen unter dem Terror leiden. Von Benedikt Bögle.

Alle Bilder: © Kirche in Not

Im Norden Benins würden, nach einem Bericht des päpstlichen Hilfswerkes „Kirche in Not“, die Angriffe extremistischer Islamisten zunehmen. Das westafrikanische Land leide, nach Angaben des Hilfswerkes, schon seit längerem unter der islamistischen Gewalt – seit Ende 2021 dauern die Angriffe an, im Lauf des Jahres wurden sie aber intensiver. Besonders getroffen werde, nach den Berichten, das Gebiet der katholischen Diözese „Natitingou“. In diesem Bistum mussten Benediktinerinnen etwa ihr Kloster verlassen. Sieben Ordensfrauen lebten im Kloster „Notre Dame de l’Écoute“.

„Zielscheibe für Angriffe“

Die meisten der Schwestern stammten aus Frankreich. Schwester Anna lebte ebenfalls in dem Kloster und leitete es als Oberin. Sie war sich der Gefahr bewusst, wie sie gegenüber „Kirche in Not“ berichtet: „Wir waren uns bewusst, eine bevorzugte Zielscheibe für Angriffe zu sein: Wir sind Ausländer, weiß und weiblich“, so die Ordensschwester. Länger schon wurden die Schwestern gewarnt; Ende 2022 entschieden sie sich dann zur Flucht.

Der Terror breitet sich aus

Kein Einzelfall: „Kirche in Not“ berichtet davon, dass sich der islamistische Terror des Dschihad immer mehr im Westen des afrikanischen Kontinents ausbreitet. Bislang konzentrierten sich die Angriffe eher auf Mali, Burkina Faso, den Tschad, Niger, Kamerun und Nigeria. Mittlerweile aber sind auch die Nachbarländer nicht mehr sicher. Auf dieses Phänomen hat „Kirche in Not“ bereits hingewiesen. 2021 erschien der letzte Bericht „Religionsfreiheit weltweit“: Schon damals stand der islamistische Terror im Visier des Hilfswerkes.

Dabei streben die Islamisten offenbar nicht nur nach der Herrschaft in einzelnen Staaten: Vielmehr soll ein „transnationales Kalifat“ errichtet werden, dass die Sahelzone, den Nahen Osten bis hin zum Süden der Philippinen umfassen soll. Im Zentrum der Gewalt stehen letztlich alle Menschen, die den Extremismus nicht teilen; Christen würden aber, so das Hilfswerk, besonders oft getroffen. Immer wieder werden Priester und Ordensleute entführt.

Das Hilfswerk „Kirche in Not“

Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Der Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten setze sich für die Verständigung der Völker und für Kriegsvertriebene ein. Das Hilfswerk ist heute weltweit aktiv und setzt sich für die Religionsfreiheit ein. Dazu gehört unter anderem der regelmäßig erscheinende Bericht zur Lage der weltweiten Religionsfreiheit. Ebenfalls unterstützt das Hilfswerk aber zahlreiche religiöse und humanitäre Projekte – von der Ukraine über Haiti bis Mosambik.