Meilenweit – Im Land der Bären

Geschrieben am 18.09.2014
von Meilenweit

Nach ein paar Tagen Sightseeing in San Francisco ging für uns die Rundreise los. Am Flughafen holten wir unser Auto ab und starteten in die Weiten Kaliforniens! Auch wenn wir viel Natur sehen wollen, sind wir doch froh, so manche tierische Begegnung bisher nicht gemacht zu haben!

„Haben Sie schon das Bären-Merkblatt unterschrieben? Nein? Einmal bitte hier unten links!“, begrüßt uns der nette Herr an der Rezeption im Curry Village. Das liegt im Yosemite Nationalpark in Kalifornien. Mittlerweile war es draußen stockfinster und wir mussten uns anhören, wie wir Bären von uns fern halten. Wären wir in einem richtigen Hotel gewesen, hätten wir uns wahrscheinlich sicherer gefühlt, doch das Curry Village ist eine Art Camp. Es besteht aus feststehenden Zelten mit Feldbetten. Toiletten und Duschen sind in anderen Gebäuden untergebracht. Das erinnerte uns doch irgendwie an die Ranchzeit. Doch da durften wir unser Essen mit aufs Zimmer nehmen. Im Curry Village muss das ganze Essen und Trinken aus dem Auto rausgenommen und in die bärensichere Box vor dem Zelt gebracht werden. Essen darf man nur an bestimmten Plätzen. Dort erwarteten uns zwar nie Bären, doch dafür süße Hörnchen und auch Waschbären.

Der Yosemite Nationalpark ist mit seinen riesigen Felsen wirklich beeindruckend! Wir haben kleinere Wanderungen an verschiedenen Stellen unternommen, um möglichst viel sehen zu können. Die letzte war zwar wunderschön, aber auch etwas unheimlich. Denn: am Beginn des Wanderwegs hängt ein nicht übersehbarer Zettel, der darauf hinweist, dass man das Gebiet eines „Mountain Lions“ betritt. Erst vor Kurzem soll es auch zu Kontakten zu Menschen gekommen sein. Wir bekamen etwas Angst. So ein Puma kann bis zu fünf Meter aus dem Stand einen Baum hoch springen oder auch blitzschnell rennen. Weg kommt man da eher schlecht. Der beste Tipp auf dem Zettel: Wenn der Puma angreift, soll man doch bitte mit ihm kämpfen und so versuchen, ihn zu vertreiben. Was für Aussichten… Und auch der menschenleere Wanderweg machte es nicht gerade besser. Doch letztendlich kamen wir wieder heil und mit vielen Eindrücken zurück.

An unserem letzten Tag im Yosemite sind wir zum Glacier Point gefahren. Das ist ein Aussichtspunkt auf über 2.000 Metern Höhe. Wir sind es mittlerweile ja gewohnt auf unebenen, sehr kurvigen Straßen zu fahren, doch die Strecke zum Glacier Point war wieder eine neue Herausforderung. Zum Glück fühlen wir uns in unserem Mietauto wohl und sicher. In manchen Kurven fährt man direkt auf den Abgrund zu, eine Absicherung in Form von einer Leitplanke oder ähnlichem gibt es nicht. Der Glacier Point ist wirklich wahnsinnig beeindruckend. Die Sicht ist atemberaubend. Doch leider wird sie etwas getrübt. In der einen Richtung brennt der Yosemite. Flammen sehen wir nicht, dafür Rauchschwaden und viele Hubschrauber, die mit Wasser aus der Luft versuchen, das Feuer zu löschen. Von der Katastrophe hatten wir schon im Curry Village gehört. Die Rauchschwaden und den brenzligen Geruch zu riechen, rief irgendwie ein beklemmendes Gefühl in uns aus.

Einen Tag später besuchten wir den Sequoia Nationalpark. Dort steht der dickste Baum der Welt, der sogar einen Namen trägt. Er nennt sich: General Sherman Tree. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, was für einen Umfang so ein Baum erreichen kann. Danach erlebten wir etwas total Unverhofftes. In Kalifornien herrscht gerade extreme Trockenheit, die meisten Flüsse sind komplett ausgetrocknet. Wir allerdings fanden einen, wo noch etwas Wasser drin war. In kleinen Becken floss es von einem zum nächsten. Da es sogar eine ausgezeichnete Badestelle war, überlegten wir nicht lang und kühlten uns ab. Wir vergaßen komplett die Zeit und plantschten am Ende über zwei Stunden in einem der Becken herum. Um uns herum war keine Menschenseele. Nur die Natur und wir. Einfach traumhaft! Bei den 40 Grad war es die perfekte Abkühlung für uns!

Wir erleben hier so viel, dass wir gar nicht über alles berichten können. Wir hätten es nie gedacht, aber wahrscheinlich würde nicht mal ein Artikel am Tag ausreichen. Vor den Nationalparks waren wir zum Beispiel für fünf Tage in San Francisco und sind dort Cable Car gefahren und waren auf Alcatraz. Während unserer Ranchzeit besuchten wir die Städtchen Napa und Sonoma, aber auch Berkeley und Sacramento. Einmal waren wir auch für zwei Tage am Pazifik und sind den Highway Number 1 hochgefahren. Das war nicht nur ein beeindruckendes, sondern auch kurviges und steiles Erlebnis. Im nächsten Artikel lest ihr von dem für uns wahrscheinlich coolsten Konzert der Welt. Wir haben Macklemore in Las Vegas live gesehen und es war so unglaublich!